10.06.2023 2.000-km-Marke & Große Kalmit

Zwei Ziele für diesen Tag formuliert: 2.000-km-Marke passieren und bei der Auffahrt auf die Große Kalmit den letzten Formtest vor den Bergen bestehen.

Auf der Hausstrecke radelte die Bergziegenschnecke bis zur Salierbrücke, über die sie sodann nach Speyer gelangte. Vorbei am Dom führte die Strecke via Römerberg in die Ebene unterhalb des Pfälzerwalds. Die Sonne brannte hier ganz ordentlich auf den Planeten. Die Böden sind extrem trocken und manche Frucht auf den Feldern ist bereits schlicht vertrocknet. Über Schwegenheim – Altdorf – Edenkoben gelangte die Bergziegenschnecke nach Maikammer, wo die eigentliche Auffahrt auf die Große Kalmit begann. Auf www.quäeldich.de hatte sie dazu im Vorfeld folgende Infos gefunden:

 Große Kalmit (673 m)

PfälzerwaldRheinland-Pfalz

geschafft - Maikammer liegt uns zu Füssen

Von Kai – Die Große Kalmit liegt südlich von Neustadt an der Weinstraße und ist mit einer Höhe von 673 m (nicht zu verwechseln mit der nur 270 m hohen kleinen Kalmit) zwar nur der zweithöchste Berg der Pfalz (höchster pfälzischer Gipfel ist der Donnersberg im Nordpfälzer Bergland), doch immerhin ist die Große Kalmit der höchste Punkt im Pfälzer Wald!
Auf dem Gipfel (der bis ganz oben mit dem Rennrad problemlos zu befahren ist) befindet sich eine bewirtschaftete Hütte sowie die für solche Berge wohl unvermeidliche Sendeanlage. Damit hätten wir schon die erste Gemeinsamkeit mit dem Mont Ventoux, die zweite ist der Name: Kalmit stammt nämlich von lateinisch „calvus mons” (kahler Berg). Nun ja, Ventoux heißt der „Windumtoste”, doch eigentlich würde „kahler Berg” viel besser zum Giganten der Provence als zur Kalmit passen. Zumal die Kalmit alles andere als kahl ist – ganz im Gegenteil: der Berg ist bis hoch zum Gipfel eigentlich komplett bewaldet.
Und hier hätten wir auch schon die dritte Parallele, nämlich die Vegetation. Sie erinnert nämlich aufgrund ihrer sonnenverwöhnten Lage eher an die Provence und andere mediterrane Gebiete als an das was man im üblicherweise kalten Deutschland sonst so gewohnt ist. Vom Kalmitgipfel aus hat man dann bei gutem Wetter eine hervorragende Aussicht auf die Oberrheinebene und auf die zurückgelegten Höhenmeter.
Nur hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades kann solch ein Hügelchen im deutschen Mittelgebirge natürlich nicht mit dem Ventoux mithalten, doch dafür um so mehr mit dem Kultfaktor (wenn auch naturgemäß von eher lokaler – sprich pfälzischer – Bedeutung)! Zum einen war die Rheinland-Pfalz-Rundfahrt schon öfters hier zu Gast (auch Udo Bölts’ Heimatort Heltersberg liegt ganz in der Nähe), zum anderen gibt es hier einmal im Jahr ein ganz besonders skurriles Rennen, nämlich den Kalmit-Klapprad-Cup (kalmit-klapprad-cup.de). Ja ihr habt richtig gelesen, es geht um ganz ordinäre Klappräder! Und mit diesen Einkaufskörben auf zwei Rädern erreichen manche Teilnehmer sogar Zeiten, die auch für einen gut trainierten Fahrer auf einem modernen Rennrad durchaus ordentlich wären.
Übrigens: aufgrund der starken Bewaldung aller drei Anfahrten ist die Kalmit ein besonderer Tipp für heiße Sommertage! Selbst wenn es in der Oberrheinebene schon unerträglich heiß ist, kann man hier noch gemütlich hochradeln. Außerdem: obwohl es sich bei allen drei Anfahrten um Landesstraßen handelt, hält sich der Verkehr außerhalb von Sonn- und Feiertagen doch sehr in Grenzen. Und auch den Pfälzer Motorradfahrern scheinen die Sträßchen rund um die Kalmit etwas zu eng zu sein, diese Spezies war dort nämlich kaum vertreten.

Also schneckte sich die Bergziegenschnecke hinauf auf die Große Kalmit. Dabei kam es ihr äußerst gelegen, dass die Strecke durch den Wald führte, was bei diesem Wetter von erheblichem Vorteil war. Wiederholt waren Abschnitte mit zweistelligen Steigungsprozenten zu bewältigen, was ihr gut gelang. Das Training der vergangenen Wochen zahlte sich aus. Schließlich oben angekommen, hatte sie sich sowohl eine Pause als auch eine Belohnung bzw. Stärkung redlich verdient. Und sie hatte Glück gehabt, denn das Kalmithaus bzw. die Ludwigshafener Hütte ist vom 11.-25. Juni wegen Urlaub geschlossen. Aber es war ja erst der 10. Juni! Daneben wurde die hervorragende Aussicht genossen, bevor die rauschende Abfahrt in Angriff genommen wurde. Auf dieser hat die Bergziegenschnecke dann gleich fünf (!) Quads geschmeidig überholt und hinter sich gelassen. Spaß pur!

Leider hat der Schwung von dieser Abfahrt nicht gereicht, um einfach bis zum Rhein zurückzurollen. Aber der bestandene Formtest sowie das Passieren der 2.000-km-Marke gut 25 km vor dem Ziel trugen die Bergziegenschnecke quasi mit einem doppelten Hochgefühl nach Hause. Und sie hat die Gewissheit: Die Vorarlberger Berge können kommen! Am kommenden Donnerstag wird für eine gute Woche der Bregenzerwald angesteuert. Aber mit dem Auto!

Eindeutiger Nachweis für Schneckentempo!

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