Zeit für Neuerungen! Zum ersten Mal startete die Bergziegenschnecke auf eine zweitägige Tour, deren Ziel in St. Märgen im schwarzen Wald lag, wo ein entspanntes und gleichermaßen ent-spannendes Wochenende bevorstand. Außerdem nutzte sie erstmalig die Navigation per Komoot. Und schließlich fuhr sie als dritte Neuerung mit leichtem Gepäck, welches unter dem Sattel in der sogenannten „Arschrakete“ verstaut war.
Die radsportliche Form stimmte zwar, jedoch war die organisatorische Vorbereitung leider unzulänglich, was letztendlich dazu führte, dass die BZS erst um 12.45 Uhr zu Hause startete. Der Spruch „Aller guten Dinge sind drei!“ traf hier damit nicht wirklich zu, aber guten Mutes ging es los. Es zeigte sich rasch, dass die Entwicklung eines freundschaftlichen Verhältnisses zwischen der BZS und Komoot etwas Zeit benötigt. Die Navigation zu verstehen, ihr zu vertrauen sowie zu folgen erwies sich als gewöhnungsbedürftig und führte demzufolge zu dem einen oder anderen zusätzlichen (Kilo-)Meter. Aber ein guter Orientierungssinn ließ die BZS und Komoot immer wieder zusammenfinden, wenn sie sich einmal verloren hatten.
Via Hockenheim (offensichtlich die kürzeste, aber zweifellos nicht die schönste Route) – Reilingen – Kirrlach – Hambrücken gelangte die BZS nach Bruchsal.
oben rechts: Hambrücken / unten: Schloss Bruchsal
Von dort führte die gewählte Route entlang der B 35 nach Bretten: Diese Kleinstadt mit knapp 30.000 Einwohnern ist der BZS inzwischen schon etwas vertraut. Von der B35 wurde auf die B 294 gewechselt, welche nun für lange Zeit die Richtung vorgab, denn diese führte nach Freudenstadt, wo eine Unterkunft gebucht war. Neben manchem Problemchen mit der Navigation gestalteten sich vor allem die Durchfahrten durch Städte etwas nervig aufgrund zahlreicher Richtungswechsel, roter Ampeln etc., wodurch ein flüssiges Fahren immer wieder unterbrochen wurde. Aber das gehörte dann halt einfach dazu.
Der nächste Fixpunkt war die Goldstadt Pforzheim. Hier war die Durchfahrt irgendwie unangenehm und mit einigem Zeitaufwand verbunden, weshalb die BZS froh war, als sie diese endlich gemeistert hatte. Nun konnte sie recht ungehindert dahinfahren und zumindest versuchen, eine Art Rhythmus zu finden. Kurz hinter Pforzheim tauchte zum ersten Mal Freudenstadt auf Hinweisschildern auf. Beim ersten dachte sich die BZS „Da steht gleich 53 km.“, allerdings stand neben dem Namen als Wert 63 km. Ein kleiner mentaler Nackenschlag, da zu diesem Zeitpunkt bereits ca. 90 km zurückgelegt waren.
links: Hauswand in Heidelsheim / rechts: Bretten
Denkmal und Kirche in Neulingen
Nun wurde es allmählich auch eine mentale Herausforderung. Aufgrund des Hinweises einer Kollegin, dass die B 294 wegen umfangreicher Bauarbeiten für einige Kilometer gesperrt ist, wusste die BZS, dass irgendwann eine Umleitung zu fahren war. Sie ließ sich überraschen, welche Umleitungsstrecke ausgeschildert war. In Calmbach durfte sie dann nach links abbiegen, um die Baustelle via Oberreichenbach zu umfahren, was mit dem Sammeln einiger Höhenmeter verbunden war. Auch darauf hatte die Kollegin freundlich hingewiesen. Also schneckte die BZS sich Meter für Meter nach oben. Leider verabschiedete sich in dieser Steigung dann der Akku des Smartphones (zeigt ein weiteres organisatorisches Defizit), weshalb es von dieser Etappe keine weiteren Fotos gibt. Die BZS führte zwar noch ein i-phone mit sich, aber irgendwie kam sie nicht auf den Gedanken, dass sie damit ja auch Fotos machen könne. Unabhängig davon stand ihr der Sinn jedoch auch nicht nach weiteren Fotos. Sie wollte nun nur noch ihr Tagesziel erreichen.
Nachdem die BZS Oberreichenbach erreicht hatte, verlief die Strecke zunächst noch wellig auf dieser Höhe, bevor es hinunter zurück zur B 294 ging. Jetzt radelte die BZS wieder Richtung Süden und nun kam die echte Challenge auf sie zu. Denn die Straße verlief nun quasi wie eine unendlich lange Schneise durch den Wald, dabei über ca. 10-12 km stetig, zwar kaum sichtbar, jedoch sehr wohl spürbar ansteigend. Orientierungspunkte: Fehlanzeige! Das zermürbte die BZS gewaltig. Nach diesem Streckenabschnitt entspannte sich der Streckenverlauf ein wenig, allerdings war die Zeit inzwischen deutlich vorangeschritten und inzwischen war nicht nur der Akku des Smartphones leer …
Die BZS kämpfte sich noch durch bis nach Seewald, wo sie nach 150 km zu ihrer Ehefrau Susanne ins herbeigerufene Teamfahrzeug stieg, um schneller nach Freudenstadt ins Hotel zu gelangen. Susanne, die nach getaner Arbeit mit dem Teamfahrzeug nach Freudenstadt gefahren war, um dort auf die BZS zu warten, beschaffte zu später Stunde zwar noch eine Pizza, aber von dieser hat die BZS lediglich ein Drittel verspeist, da für mehr der Appetit fehlte. Durst war hingegen reichlich vorhanden.